Enger Rückenmarkskanal (Spinalkanalstenose)
Bei Patienten im höheren Lebensalter kann ein enger Spinalkanal (Wirbelkanal, Rückenmarkskanal) die Ursache von Rücken- und Beinschmerzen sein. Typischerweise treten die Schmerzen beim Gehen auf und strahlen, je nach betroffener Nervenwurzel, ins Gesäß und weiter abwärts bis zur Wade oder zum Schienbein aus. Bei Wirbelkanaleinengungen im oberen Lendenwirbelbereich können die Schmerzen auch zum Knie oder in den Oberschenkel ausstrahlen. Das bedeutet, dass der Patient manchmal schon nach sehr kurzen Wegstrecken (100 bis 500 m) stehen bleiben muss, weil die Beine schmerzen, schwer und kraftlos werden.
Der Neurochirurg spricht in diesen Fällen von einer „Claudicatio spinalis“. Umgangssprachlich ist die Erkrankung als „Schaufensterkrankheit“ bekannt, wobei in diesem Fall nicht eine Durchblutungsstörung in den Beinen sondern der enge Wirbelkanal für die Beschwerden verantwortlich ist. Bei engem Wirbelkanal verschwinden alle Symptome innerhalb von kurzer Zeit, wenn die Patienten sich nach vorne beugen oder hinsetzen. Im Gegensatz zu durchblutungsbedingten Beinschmerzen ist Stehen bleiben in der Regel zur Schmerzlinderung nicht ausreichend. Ursachen der Spinalkanalenge sind verschleißbedingte (degenerative) Veränderungen der Wirbelsäule, wie Wirbelgelenksarthrose, knöcherne Randzacken an Wirbelkörper und Wirbelgelenken, Verdickung der sog. gelben Bänder und natürlich Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle, welche insgesamt zu einer sanduhrförmigen Einengung des Spinalkanals und zur Kompression der abwärts ziehenden Nervenwurzeln führen.